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Die Zauberflöte als Musical oder "Wo hat Papageno sein Wohnmobil geparkt?" Weltpremiere im Deutschen Theater München
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Mit „Majestäten“ kennt man sich im Festspielhaus Füssen ja bereits erfolgreich aus: „Ludwig 2“, (Graf) „Zeppelin“ sind große Erfolge und jetzt soll ein weiteres Schwergewicht aus der musikalischen Königsklasse folgen: „Die Zauberflöte“ - Mozart-Meisterwerk und eine der bekanntesten Opern überhaupt. Eine Klassik-Aufführung, in moderner Inszenierung? Falsch. Ein Musical soll die „Zauberflöte“ werden, neu komponiert, in modernem Sound (Musik: Frank Nimsgern, leider komplett vom Band) und mit viel Getanze (Choreographie: Stefanie Gröning) und bunten Kostümen. Die Handlung - im Original schon ziemlich verschwurbelt (man vermutete anno 1791 geheime Botschaften der Freimaurer) - bekam ein paar Wendungen, beibehalten wurden die bekannten Figuren: die „Königin der Nacht“ mit ihren „Drei Damen“, „Tamino“ und Pamina (kurz: „Tam und Pam“) , „Papageno“ und sein Weibchen „Papagena“ ,die Bösewichter „Sarastro“ und Monostatos.
Nur die „Drei Knaben“ fehlten, dafür durfte ein (namenloser) Kakadu mitspielen (Aufgabe: Witz in die Szene bringen) und ein tuckiger „Tukan“ hatte einen Mini-Auftritt (schöne Grüße an die LGBTQ-Community). Alles sehr, sehr frei nach dem Original. Im Deutschen Theater liess Regisseur und Intendant des Füssener Festspielhauses Benjamin Sahler nun sein Werk Weltpremierenluft schnuppern (nach München in Füssen zu sehen). Den roten Teppich vom VIP-Abend sollte man an jedem Aufführungstag bis zum Bühneneingang legen. Er gebührt den Hauptdarstellern, allesamt Top-Namen der Musical-Szene, denn die machen ihre Sache so gut, dass sie sogar dem örtlichen Telefonbuch zu Beifall verhelfen könnten. Daran hakt es nämlich bei dieser Produktion: Diese „Zauberflöte“ weiß nicht so richtig, welche Melodie sie spielen soll - um im Bild zu bleiben. Die Märchen-Handlung beibehalten, Flucht vor dem Pappmaché-Drachen und Rettung der schönen Prinzessin inklusive? Dann ist es auch was fürs jüngere Publikum. Dann aber doch Änderungen einbauen wie das bis dato unbekannte Verwandtschaftsverhältnis von Pamina und Sarastro? Den Opern-Kenner wird’s überraschen… Jugendsprech verwenden („Los, machen wir den Reality-Check“)? Gleichzeitig aber ein „Orakel“ als Erzählerin vorschicken? Anna Maria Kaufmann, einer der ersten wirklichen Musical-Stars in Deutschland (diesmal nur in einer Sprechrolle, dafür im elegantesten Outfit der Show), trägt die Eckpfeiler der Handlung sehr salbungsvoll vor. Und weil Orakel nun mal in Rätseln sprechen, bleiben die Zuschauer mit manchem Fragezeichen zurück.
Die Figur des „Kakadu“ (Mario Mariano) wurde neu kreiert, immerhin wohl so wichtig, dass das weiße Vogerl auf jedem Plakat zu sehen, allerdings nur für die gute Laune mit eher flachen Witzen zuständig ist: „Oh, ist das hier der Dark Room? Und keiner hat‘s mir gesagt!“. Fliegt verschnupft-beleidigt ab. Auch die Beziehung Papageno/Papagena funktioniert nur auf dem Papier: Zwecks Verführung soll „Papagena“ (Stefanie Gröning) lt. Drehbuch zum - oha! - „Dirty Birdie“ mutieren. Schön wär’s, da knistert nämlich gar nix, es sei denn, „Papageno“ steht auf Blümchensex.
Lassen wir jetzt schnell die Könner von der Leine: z.B., Patrick Stanke (schlüpfte schon in alle großen Musical-Persönlichkeiten, inklusive der Titelpartie in „Mozart!“). Als „Prinz Tamino“ kann er sich in dieser Rolle selbst nicht so ganz ernst nehmen. Ein g‘standener Mitt-Vierziger als „Jüngling“… Dafür ist seine Ballade „Wortlos- Sprachlos“ beim Anblick von Paminas Bild wunderbar gefühlvoll. Richtig wild ist Bösewicht „Monostatos“: Einen besseren als Chris Murray hätte man hierfür nicht finden können. Zur Paraderolle des Bühnentiers gehört schließlich die Doppelrolle „Jekyll & Hyde“ (seine großartige Interpretation des Songs „Konfrontation“ gehört zu den beklemmendsten vier Minuten der Musical-Literatur). Und so gibt er dem Monostatos gehörig Zucker plus eine Prise Irrsinn. Dadurch wird der Song „Rache ist süß“ zum Highlight.
Und weil wir schon bei der „dunklen Seite der Macht“ sind: Christian Schöne als „Sarastro“ singt ebenfalls gekonnt zum Fürchten! Begeistert hat Christian Schöne bereits in den Produktionen „Die Päpstin“, „Ludwig 2“ und „Robin Hood“ mit seiner kraftvollen Stimme. Übrigens: Gemeinsam mit Helene Fischer studierte er seinerzeit an der Stage Musical School. Damals stand das Fach „Trapez-Artistik“ aber noch nicht auf dem Lehrplan… Als „Papageno“ auch ohne sein Markenzeichen, die blonde Mähne, ist Tim Wilhelm ganz in seinem Element. Als quirliger Vogelfänger ist er in den Fortgang der Handlung stark involviert und darf - ganz wie sonst als Frontmann der Band Münchner Freiheit - an der Bühnenrampe entlang tigern.
Auch seine Rolle wurde a bisserl ins Heute übertragen: statt an einem Glockenspiel verausgabt sich Papageno 2024 an den Turntables bei stampfenden Disco-Beats. Kleiner Exkurs: Bekannterweise ist Tim zu seinen Auftritten am liebsten im Wohnmobil unterwegs. Frage: Wo parkt er mitten in der Schwanthalerstraße? Aber das war nur so ein Gedanke… Kommen wir zu den Damen: In der Rolle von Prinzeßchen „Pamina“ strahlt Misha Kovar, optisch wie stimmlich. Sie ist in zahlreichen Hauptrollen im Füssener Festspielhaus zu erleben (und bald im Ralph Siegel-Musical „Ein bisschen Frieden“ im Deutschen Theater). Die zierliche Blondine hat Power in der Stimme. So hört man im 2. Teil des Stücks ein Duett mit ihrer „Mutter“, der „Königin der Nacht“, damit kommt - ganz unverhofft - doch noch ein Zitat aus dem Original auf die Bühne - denn keine „Zauberflöte“ ohne die Arie der „Königin der Nacht“ - das darf nicht sein! In der Nimsgern- Version wird’s eine Koloratur-Berg- und Tal-Fahrt, flankiert von E-Gitarren, die Szenenapplaus verdient. Die rachsüchtige Königin, der die Blitze förmlich aus den Augen schießen, singt Katja Berg - auch sie eine echte Bank bei all ihren bisherigen Rollen („Sally Bowles“, „Evita“, Rocky Horrors’ „Magenta“, „Roxie Hart“ in „Chicago“)
Nach drei Stunden inkl. Pause (für Kinder gefühlte 5 Stunden) dürfen dann alle beim Schlussapplaus strahlen. Bis 21. April 2024 noch in München zu sehen, ab 4. Mai 2024 spielt die Musical-Zauberflöte dann in Füssen. Bis dahin hat der Toningenieur auch alle Regler im Griff (zu früh aufgezogene Mikros, Abbruch des Musikplayers, Lautstärke im Saal nicht optimal - Premierenfieber halt).
Bei der Premiere konnte Theaterchef Thomas Linsmayer (im Smoking) begrüßen: die Schauspieler Janina Hartwig (freut sich aufs erste Enkelchen, très chic in cremefarbener Seidenbluse), Julia Kent (prinzessinnenelegant in hellblau), Schauspielerin Johanna Bittenbinder, Schauspielerin Jennifer Siemann (gerade in den Schlagzeilen durch ihren Ausstieg bei den Zeugen Jehovas), Schauspieler und Kabarettist Volker Heißmann, Schauspieler Horst Kummeth, Schauspieler Michael Brandner mit Frau Karin, Prof. Marianne Larsen (Everding Musical Akademie, an der Patrick Stanke sein Diplom gemacht hat), Schauspieler Peter Lewys Preston, Axel Munz (Trachten Angermaier), gut gelaunt Veronika von Quast, Sopranistin Kriemhild Siegel, Kommunalreferentin Kristina Frank, Roman Staudt, (Pressechef Gärtnerplatztheater - ab Juli gibt’s dort ebenfalls eine „Zauberflöte“ - als Opernfassung), Schauspielerin Gabriele Odinis, Komponist Reinhold Hoffmann (u.a. Janosh Musical)... Gaby Hildenbrandt
Die Zauberflöte Musical von Benjamin Sahler, Frank Nimsgern und Aino Laos bis 21.04.24 Deutsches Theater München Karten ab 29 EuroTickets / Infos: www.deutsches-Theater.de
Informationen zum Vorverkauf: Tickets ab 29,00 € Ticket-Buchung und Versand über den telefonischen Kartenservice: 089 / 55 23 44 44,
Die Zaubeflöte - das Musical Kreativteam
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