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Mata Hari - die Spionin, die für uns tanzt und singt - Musikalische Spurensuche im neuen Musical im Gärtnerplatztheater. Uraufführung von »Mata Hari« am 23.03.2023 |
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Griet Zelle? Lady Mac Leod? Mata Hari? Agentin H21? Ja, was denn nun? Um die niederländische Tänzerin Margaretha Gertruida Zelle ranken sich noch viel mehr Geschichten als diese Namen. Sie soll sogar eine Doppelspionin gewesen sein! Wenig Wahres, viel Erfundenes. Der Mythos dieser Frau bietet Stoff für über 250 Bücher und ein Dutzend Filme, einer der ersten und bekanntesten mit Greta Garbo in der Titelrolle (1930). Und ein Musical in den 60er Jahren in den USA hat sich auch am Thema abgearbeitet, aber das hat’s nur in die Broadway-Randnotizen geschafft.
Dem neuen Stück namens „Mata Hari“, einer Musical-Auftragsproduktion des Gärtnerplatztheaters (Uraufführung 23.03.2023), wird dieses Schicksal nicht drohen. Erzählen die Macher (Marc Schubring und Kevin Schroeder) die Story geschickt auf zwei Ebenen, die in der Originalzeit - ausgehendes 19.Jahrhundert - und im Heute spielen. Entsprechend wechseln sich Bühnenbild, Kostüme und Musik ab. Eben noch die Kolonialzeit mit Tee trinkenden Damen in hochgeschlossenen, knöchellangen Kleidern, dann Hot Pants, Street Wear mit Rapper-Kette und Glitzer-Outfits. Das Orchester des Staatstheaters (Leitung Andreas Partilla) wechselt sich dafür mit Pop-Tracks vom Band (Kraans de Lutin) ab. Dieser Wechsel ist zunächst fürs Publikum etwas verwirrend, doch man wird immer tiefer in die Story hineingezogen und versteht, weshalb hier zwei unterschiedliche Stile aufeinandertreffen. Die Songs - eine Prise „Silbermond“, grooviger Dancefloor-Sound, Rock und Rap - gehen ins Ohr und in die Beine ( „Larger than Life“, „Mata Hari“, „Fakebitch“ (Textprobe: „Ist alles nur Show. Sie ist Papas Liebling und im Bett ‘ne Sau“).
Griet Zelle (geb. 1876) wollte immer schon mehr sein als sie war. Und schon als junge Frau raus aus der miefigen Provinz. So kam ihr die Bekanntschaft und schnelle Heirat mit einem englischen Hauptmann gerade recht, der sie als Lady Mac Leod zu seinem Einsatz im fernen Java im Indischen Ozean mitnahm. Hier konnte sie ihre Sehnsucht nach einem Leben ohne Zwänge verwirklichen. Sie wurde - mit frei erfundenen Tanzschritten - zu einer Tempeltänzerin und liess ihr Kleid verführerisch flattern. Oder trug später überhaupt nur noch einen Schleier, da nannte sie sich schon Mata Hari. Unkonventionell und frei fand sich die junge Griet, für die anderen Damen der Gesellschaft war sie ein schamloses Weibsstück. Und fragt man die Männer, die ihr später - in welcher Stadt sie auch immer auftrat - bei jedem Tanz zu Füßen lagen, war sie einfach nur ein wahr gewordener Männertraum. Eine Frau, die sich fast unverhüllt mit lasziven Bewegungen zeigte, war zur damaligen Zeit ein Skandal. Diese Bekanntheit wurde Griet/Mata Hari am Ende zum Verhängnis, als Doppelagentin im Ersten Weltkrieg wurde ihr der Prozess gemacht. Trotz - so weiß man es heute - nicht eindeutig bewiesener Schuld verurteilte sie ein französisches Gericht zum Tod durch Erschießen.
Das Musical „Mata Hari“ befasst sich mit den Jahren auf Java. In rd. zwei Stunden wird erzählt, wie eine junge Frau, süchtig nach Liebe und Aufmerksamkeit, zur berühmt-berüchtigten Mata Hari wird.
Eheprobleme, ihr toter Sohn, die Ausgrenzung der „feinen Damen“ auf Java - Griet suchte Bestätigung in Affären und mit provokanten Tanzauftritten, was sich auch später bei weltweiten Engagements als Mata Hari fortsetzte. Die Charaktere der „echten“ Griet und ihrer Figur „Mata Hari“ werden im Musical von zwei Sängerinnen gespielt. Florine Schnitzel ist für die dramatischen Szenen auf Java zuständig und spielt die innerlich zerrissene Griet hinreißend.
Ann Sophie Dürmeyer hat als „Mata Hari Popstar“ die großen, glamourösen Auftritte. Flankiert vom Ballett und ausgestattet mit einem Füllhorn knallbunter, extravaganter Garderobe (Kompliment an die Kostüme von Alfred Mayerhofer) kann sie sich bedenkenlos in eine Reihe mit Beyoncé oder Madonna stellen. Ann Sophie Dürmeyer kennt sich mit solchen Mega-Shows sowieso gut aus, trat sie doch 2015 beim Eurovision Song Contest für Deutschland auf. Damals leider unter „ferner liefen“, aber jetzt, mit ihrer Performance in „Mata Hari“ (Highlights: „Schwerelos“, „Orchidee“), kann es nur heißen: Ann Sophie - 12 points! So räumen beide Damen beim gemeinsamen Schlussauftritt im identischen Kostüm (mit den "fremden" Federn" mit denen sich Mata Hari lebenslang schmückte) den meisten Applaus ab. Zwischen den starken Frauen setzt Armin Kahl als Hauptmann Rudolph MacLeod sein musikalisches Ausrufezeichen. Bei „Wie soll ein Mann da Mann sein?“ beweist er auch in dieser Produktion erneut seine Klasse. Erwähnt werden muss hier auch Dagmar Hellberg, die sich im Stück von der pikierten, prüden Society-Lady Friga van Rheede zur verständnisvollen Trösterin der Griet wandelt. Fazit: Alles nur Show bei dieser Mata Hari. Aber genau die bekommen wir im Gärtnerplatztheater! Hingehen, nächste Termine am 31. März, im April und Juli 2023. Gaby Hildenbrandt
»Mata Hari« Nach einer Idee von Marc Schubring und Kevin Schroeder Besetzung: Uraufführung: 23. März 2023 Detaillierte Informationen zu dem Spielplan und Preisen sind auf der Website des Theaters unter www.gaertnerplatztheater.de zu finden. Tickets sind telefonisch und online erhältlich unter Tel 089 2185 1960 oder www.gaertnerplatztheater.de.
Staatstheater am Gärtnerplatz U-Bahn: U1/U2/U7/U8, Station Fraunhoferstraße Im Internet: www.gaertnerplatztheater.de. - Special: Staatstheater am Gärtnerplatz München (mehr) |
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